Eldorado – Berlinale 2018 – Wettbewerb (außer Konkurrenz)
Ich habe früh nach dem Wecker klingeln lange überlegt, ob ich mir diesen Dokumentarfilm außer Konkurrenz anschaue, aber ich bin sehr froh, mich dazu entschieden zu haben.
Das Thema ist ganz ähnlich dem Wettbewerbsgewinner vor zwei Jahren, Fouccamare und trotzdem finde ich solche Filme wichtig. Sie zeigen einmal mehr das Dilemma der Welt, wo sollen denn all die Menschen/Flüchtlinge hin und warum wird Politik so betrieben, dass in benachteiligten Ländern keine florierende Wirtschaft, Landwirtschaft entsteht. Ich finde es sehr schwer diese Zusammenhänge zu begreifen und durchdringen und ich frage mich immer wieder, was kann ich denn tatsächlich tun? Soll ich jetzt keine Tomaten aus Italien mehr kaufen, wo fängt denn sinnvolle Hilfe an, wo hört sie auf? Natürlich stecken immer sehr persönliche Schicksale dahinter und das macht Angst, es ist schrecklich und grauenvoll…gibt es denn wirklich keine Lösung. Ich bewundere jeden Menschen, der den Mut besitzt und mit den/an den Flüchtlingen arbeitet, sogar die, die sie auch wieder zurück schicken. Warum wird in unserer vernetzten Welt keine Lösung gefunden, liegt es wirklich nur an der Gier nach Reichtum, der Schaffung künstlicher Märkte, damit die einen immer mehr haben? Oder sind wir Menschen einfach so?
Ich weiß das alles nicht, es berührt mich sehr und macht mich traurig.
Durch die Verknüpfung der aktuellen Flüchtlingsproblematik mit einem eigenen
Hier die offizielle Berlinale Beschreibung:
Als Markus Imhoof, geboren 1941, ein kleiner Junge war, nahmen seine Eltern das italienische Flüchtlingskind Giovanna bei sich in der Schweiz auf. Doch die große Politik riss die Kinderfreundschaft auseinander. Die Erinnerungen daran veranlassen den Regisseur, sich mit der aktuellen europäischen Flüchtlingspolitik zu beschäftigen. Ein italienisches Marineschiff vor der libyschen Küste nimmt 1800 Bootsflüchtlinge an Bord. Keiner von ihnen hat die Chance, legal nach Europa zu kommen. Vom Schiff geht es in ein Flüchtlingslager mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von acht bis 15 Monaten. „Wir versprechen ihnen nicht das Paradies, aber es wird jeden Tag besser“, sagt ein Helfer. Doch wer das Lager verlässt, für den bleibt oft nur Schwarzarbeit. Frauen, die zur Prostitution gezwungen sind. Männer, die sich auf Tomatenplantagen verdingen. Resümee eines Betroffenen: „Das hier ist kein Leben, es ist nicht mal Überleben.“ Und wie ergeht es den wenigen, die in der Schweiz aufgenommen werden? Imhoof hinterfragt das System der organisierten Hilfe, das Geflüchtete in einen teuflischen Kreislauf entlässt, der meist von ökonomischen Interessen bestimmt wird. Ein leiser Film, der zur eindringlichen Mahnung wird.